Die Beschäftigung mit der Endlichkeit des Lebens, lässt uns erst die Kostbarkeit desselben wahrnehmen, findet Shir-Ran Yinon. Obwohl man den hebräischen Vornamen der Künstlerin mit „Fröhliches
Lied“ übersetzen könnte, hat sie nun ausgerechnet die schwermütigsten Lieder der klassischen Musik - Kompositionen von Schubert, Schumann, Händel, Gluck, Silcher, Beethoven und Mahler - in
sparsamsten Arrangements auf den emotionalen Punkt gebracht.
Shir-Ran spielt bei Melancholia selbst die Bratsche. Für den Gesangspart des Projektes engagierte sie mit Dirk Zöllner einen Paten des deutschsprachigen Rock’n’Soul. Er haucht den alten Texten
wahrhaftige Empfindung ein und erreicht damit auch jene Gehörgänge, die sich den wuchtigen Schmettergesängen der Klassik verschließen. Auf schwulstige Bögen und zuckrige Verzierungen musste schon
deshalb verzichtet werden, weil dem Projekt Melancholia nur noch zwei weitere Musiker angehören. Der Konzertmeister der Dresdner Philharmonie Wolfgang Hentrich bringt seine berühmte Geige zum
singen und auf der anderen Seite verleiht das Cello des Independantstars b. deutung dem luftigen Gebilde den notwendigen Körper. Der Mitbegründer der Inchtabokatables spielte unter seinem
bürgerlichen Namen Tobias Unterberg unter anderem auch in Peter Gabriels New Blood Orchestra.
Die Perlen der klassischen Melancholie und die tiefe individuelle Musikalität der beteiligten Künstler, versprechen ein bittersüßes Innehalten. Die Schattenseite. Die Nacht. Der Winter. Der
Schmerz. Der Tod. Die Gegendroge zur Schunkel- und Mitklatschunterhaltung.
Ensemblemitglieder :
Dirk Zöllner - Gesang & Gitarre
Wolfgang Hentrich - Violine
Shir-Ran Yinon - Viola & Arrangement
Tobias Unterberg alias b.deutung - Violoncello
Marcel Wicher - Ton & Produktion